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Wenn Altes stirbt.

Zwei Kurzreisen dieses Jahr, von denen ich nach Hause komme und eine Pflanze vertrocknet zu Hause vorfinde. Nicht, weil ich sie vorher nicht gegossen hätte. Und obwohl sie sonst ziemlich pflegeleicht waren. Für sehr lange Zeit sogar. Mir scheint, da wird mir im Außen gezeigt, was im Innen geschehen ist: Etwas ist gestorben. Etwas hat sich verabschiedet. Die Zeit ist vorbei.


Im Mai das Retreat mit der Mastermind. 4 Tage, die sich anfühlen wie ein ganzes Leben. Intensive Prozesse. Gemeinschaft - nach so langen Jahren ein (wieder) so neues Gefühl. Tränen. Tränen. Tränen. So viele, dass ich am Ende die bin, die die Taschentuch-Box als Accessoire unterm Arm trägt.


Als ich nach Hause komme, sieht eine Pflanze ausgesprochen vertrocknet aus. Ich versuche noch, sie zu retten - und zunächst berappelt sie sich auch. Doch eigentlich sehe ich: Das wird nichts mehr.


Jetzt 5 Tage weg von zu Hause, auf dem Land, Stille, Weite, Haus und Hunde. In einer Zeit, in der ich wichtige Entscheidungen für mein Leben treffen durfte. Zu denen alles in mir ein JA hat, außer dem kindlichen Anteil in mir, der denkt, sterben zu müssen, wenn er seinen Bedürfnissen folgt und nicht denen des Außen. Der die Vorstellung nicht aushält, dass ihn nicht mehr alle lieb haben. Der erstarrt vor Verunsicherung. Der mir zuflüstert: "Ach komm, mach das doch, ist doch nicht so schlimm!" Und ich umarme ihn. Und weiß: Doch, es ist schlimm. Wenn mein Körper nur noch eng wird, wenn alles in mir im Widerstand ist, wenn ich (mal wieder!) nur im Blick habe, was andere wollen und von mir brauchen. Doch, das ist schlimm. Und ich entscheide neu.


Als ich nach Hause komme, finde ich diese Pflanze vertrocknet vor. Ich werde nicht versuchen, sie zu retten und aufzupäppeln.


Denn irgendwie fühlt es sich so an, als wollten mir die Pflanzen sagen: Willkommen zurück. Etwas Altes durfte gehen auf deiner Reise. Mach neu. Halte nicht fest. Alles ist gut.


Wenn wir uns auf den Weg dorthin machen, uns wirklich kennenzulernen und in die Welt zu bringen, wird Altes in uns sterben. Werden Überzeugungen und Muster und Programme gehen, die uns ein Leben lang dienen wollten, uns aber eigentlich nur klein gehalten haben. Ich anerkenne das Streben meines Systems nach Sicherheit. Ich umarme all die Anteile in mir, die missverstanden haben, wie das Leben funktioniert. Und ich wähle neu.

 

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