Die ersten Touren mit dem Roller und es ist garantiert, dass ich jedes Schlagloch mitnehme, das auf der Straße zu finden ist. Ich starre es an, hoch konzentriert darauf, mir einen Weg drumrum zu suchen und treffe es trotzdem. Oder erst recht. Kies oder Sand auf der Straße lassen mich kurzfristig in Schockstarre verfallen. Zumindest bin ich so klug, weder beim Schlagloch noch bei Sand und Kies hektisch zu lenken oder zu bremsen. Ich mache einfach nichts und es geht gut.
Später bin ich schlauer. Ich bin nicht mehr fokussiert auf die Hindernisse. Ich nehme sie wahr, natürlich, aber in der Wahl meiner Strecke bleibe ich beim ganzen Bild und da fällt es viel leichter, ein Hindernis zu umfahren. Ähnlich bei den Kurven – je mehr ich mir vorher Gedanken darüber mache, umso wahrscheinlicher ist es, dass sie mir nicht so recht gelingen. Denke ich nicht groß darüber nach, fahren sie sich fast von alleine.
Das ist wohl wie im Leben. Der Fokus auf das, was schief laufen könnte, führt oft wohl genau da hin. Lässt uns verkrampfen, ein Fließen ist nicht mehr möglich. Es gibt nur noch das Hindernis, nicht den Weg als Ganzes. Vertrauen entsteht im Fluss, Angst blockiert. Natürlich heißt es dennoch, den Weg besonnen anzugehen und nicht blind loszupreschen. Sich möglicher Risiken bewusst zu sein. Aber trotzdem Vertrauen zu haben in sich und das Leben und auch den Blick zu öffnen für die Schönheit dessen, was rechts und links des Weges liegt.
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