Immer mehr erkenne ich, dass das, was ich über Liebe "gelernt" habe, lauter Missverständnisse sind.
Liebe muss man sich verdienen. Damit, nicht zu laut und nicht zu leise zu sein, niemandem zur Last zu fallen, sich anzupassen, es anderen recht zu machen.
Liebe geht sofort verloren, wenn ich einen Fehler mache. Und ich werde dann ewig in der Schuld des Gegenüber stehen, damit mir die Liebe noch zusteht.
Liebe ist unsicher. Deshalb muss ich meinen Radar immer ausfahren, mich in mein Gegenüber hineinspüren, jede Stimmung mitbekommen, um immer die Version sein zu können, die der andere gerade braucht.
Liebe ist rar. Deshalb muss ich für alles dankbar sein, was sich auch nur halbwegs danach anfühlt.
Liebe empfangen – einfach so! – das ist ein großes Lernfeld für mich. Mein Kopf bekommt mit, wie viele Menschen mich mögen, sich gern mit mir umgeben, sich um mich sorgen, meine Gesellschaft suchen und sich offenbar mit mir wohlfühlen. Doch all die Missverständnisse haben mich lange davon abgehalten, mich geliebt zu fühlen. Mir zu erlauben, die Liebe zu empfangen.
Die Archetypin der Liebenden, die uns diesen Monat in der Mastermind von Svenja Strohmeier begleitet hat, beginnt, mich für die Liebe wieder zu öffnen.
Indem sie mich die Missverständnisse erkennen lässt. Indem sie mich die Angst und den Schmerz des inneren Kindes spüren und mich mein Herz für mich öffnen lässt darin. Sie zeigt mir: Ich bin mehr als das. Egal, wie unsicher ich mich fühle, egal, wie weh es gerade tut, egal, wie laut meine inneren Stimmen schreien: Darin fließt immer meine Liebe für mich.
Ganz unaufgeregt liebt mich die Liebende, liebe ich mich, nach Hause. Ich lerne, in Triggern mein Herz für mich zu öffnen. Alles, was lebendig ist in mir durch mich hindurchfließen zu lassen. Und darunter zu erkennen, was ich NICHT bin, damit ich es ablegen und mehr und mehr zu der werden kann, die ich bin.
Ich lerne, herzoffen in Verbindung zu gehen. In denen ich mir erlaube, bei mir zu bleiben und deshalb wohl erst in der Lage bin, wirklich in Verbindung zu gehen. Weil es ein ICH gibt und ein DU – und damit erst ein WIR.
Ich lerne die Liebe, die mich umgibt, zu spüren. Die Liebe von Menschen. Aber auch das Geliebtsein durch das Leben. Vor ein paar Tagen war ich draußen unterwegs, spürte die Bäume um mich herum, den Wind, die Sonne und mir stiegen immer wieder die Tränen in die Augen. Weil ich mich eingebunden und geliebt fühlte, einfach so.
Ja. Ich darf einfach so Liebe empfangen. Weil ich bin. Und ich kann andere viel besser lieben, wenn ich diese Liebe nicht verzweifelt brauche. Weil ich sie mir auch selbst schenken kann. Und ohnehin jederzeit geliebt bin. Aus dieser Sicherheit heraus, kann ich mein Herz auch wieder für andere öffnen.
Ich gehe noch immer jeden Tag mit der Frage: „Was, wenn ich keine Ahnung hätte, was Liebe ist?“ und bin gespannt auf die neuen Antworten. Sie kommen. Mehr und mehr.
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