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Das Geschenk des "UND".

Welche Verbindung hast du zu dem Wort "UND"?


Hätte man mich das vor ein paar Monaten gefragt, hätte ich glaube ich etwas irritiert geguckt. Heute kann ich sagen: ICH LIEBE ES!


Warum?


Weil es mich so viel weiter, freier, ganzer macht. Weil es mich einlädt, mich in meiner emotionalen Wahrheit anzunehmen. Weil es erlaubt, dass mehrere Dinge gleichzeitig sein können, auch wenn sie sich noch so sehr zu widersprechen scheinen.


Die Gleichzeitigkeit, die darin liegt, das "UND" zu lieben und zu nutzen und zu spüren, schafft so viel Raum.


Wie oft geschieht es dir, dass du etwas richtig doof findest und dir das doof-finden direkt ausredest, weil es ja auch Gutes daran gibt? Wie z.B. einen Job, der dir kaum Freizeit lässt, aber dir deinen Hauskredit ja zuverlässig finanziert? Wie der Lärm in der Stadt, aber es ist ja auch praktisch, kurze Wege zu haben? Wie oft hast du Widerstand gegen Dinge und redest dir im gleichen Atemzug ein, dass du doch dankbar dafür sein könntest und es auch Vorteile mit sich bringt?


Das "UND" erlaubt beides. Ja, du kannst wirklich die Schnauze voll haben von Fremdbestimmung in deinem 9-to-5-Job. UND dankbar sein für eine sichere Arbeitsstelle und coole Kollegen. Spürst du den Unterschied zwischen einem "aber" und dem "UND"?


Das "UND" bringt mich mir näher. Weil beides (oder noch viel mehr) gleichzeitig wahr sein darf. Es braucht kein entweder-oder. Es braucht keine Logik. Das Leben ist, DU bist, nicht schwarz oder weiß. Sondern richtig bunt!


Das "UND" öffnet den Raum dafür, zu erforschen, was da alles lebendig ist in dir. Vielleicht bist du gleichzeitig wütend und glücklich. Der Kopf sagt: "Hääääähhhhh?", doch die Wahrheit ist: Das geht!

Neulich abends lag ich im Bett. Spürte Scham wegen etwas, das ich am Tag zu jemandem gesagt hatte. Spürte Unsicherheit, ob man mich jetzt noch mögen würde. Vielleicht sogar ein bisschen Angst. Spürte Liebe für diese Person und auch deren Liebe für mich. Spürte Sicherheit. Da war auch Rastlosigkeit, weil ich noch tausend Sachen hätte machen wollen. Und daneben auch Ruhe. Ungeduld, weil ich doch längst schlafen wollte und darunter: Frieden.


Alles gleichzeitig. Puh.


Ja, diese Gleichzeitigkeit ist unfassbar spannend. Sie ist so sehr ich. Und manchmal überfordert sie mich auch.


Vor allem dann, wenn ich in mir spüre, wie Alt und Neu aufeinanderprallen. Wenn die inneren Stimmen laut brüllen, mich klein machen, mir unter die Nase reiben, wo ich irgendwie falsch war, etwas Doofes gesagt habe oder etwas hätte anders machen sollen und Angst bekomme, abgelehnt zu werden. UND ich gleichzeitig wahrnehme: Ja, ich höre die Stimmen. Und ja, das ist mir voll vertraut. Und ich weiß, dass das nicht mehr wahr ist für mich. Dass da Vertrauen ist in mich, in meinen Ausdruck, in die Menschen, mit denen ich mich umgebe. Ich bin sicher.


Da ist dann so eine große Sehnsucht danach, dass das Neue einfach mein Normal ist, dass ich das Alte daneben nicht gut annehmen kann.


Aber ich übe.


Auch hier sanft mit mir zu bleiben. Zu umarmen, dass das Alte eben auch noch da ist, auch wenn ich es gern schon weg hätte. Und zu vertrauen, dass sich in dem "UND", in der Gleichzeitigkeit, der Schlüssel findet dafür, dass das, was gehen darf, gehen wird und das, was kommen wird, kommen wird. Ohne, dass ich etwas dafür tun, dafür an mir "arbeiten" muss. Während ich einfach da bin, mich spüre und mir erlaube, dass alles genau so sein darf, wie es gerade ist.

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