Mein Glück liegt heute in Melancholie und Wollsocken.
Da hatte ich es eigentlich nicht gesucht.
Ich war mir sicher, es liegt in kindlicher Freude darüber, dass in Düsseldorf endlich ein bisschen Schnee liegen bleibt. Ich war mir sicher, es liegt im Knirschen des Schnees unter meinen Schuhen. In ein bisschen Rumschlittern. In breitem Grinsen. Und auch in der Stille, die Schnee für mich immer mit sich bringt.
Dick eingemummelt draußen war dann auch fast alles da: das Knirschen. Die Stille. Nur die Freude, die kam nicht.
Der Kopf laut. "Mensch, du hast es dir so herbeigesehnt! Warum freust du dich denn nicht?!"
Ja, warum?
Als ich in mich hineinspürte, was sich gerade in mir bewegt, zeigte sich Melancholie. Ja. Und mit diesem Ja wurde der Kopf leise und der Körper ganz weit und still.
Jetzt sitze ich mit meinen bunten Wollsocken vor dem Fenster, trinke Kakao und verweile bei dieser melancholischen Version von mir. Das fühlt sich sehr friedlich an. Und: glücklich.
Ja, mein Glück liegt heute in Melancholie in Wollsocken. Zumindest in diesem Moment gerade. Vielleicht liegt es in einer Stunde woanders. In jedem Fall liegt es da, wo ICH gerade bin. Es liegt in den Gefühlen, in den Wahrheiten, die ich gerade in mir trage. Es bringt nichts, es woanders zu suchen. In der "geplanten" Freude über den Schnee. Oder sonstwo, wo ich sonst nach meinem Glück suche.
Es liegt genau da, wo ich mich mit mir verbinde, wo ich meine momentane Wahrheit anerkenne, wo ich nicht anders sein will, als ich gerade bin.
Wo liegt dein Glück gerade? Und suchst du am richtigen Ort?
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